Der Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, hat davor gewarnt, Demonstrationen für die Demokratie als „Demo gegen Rechts“ zu bezeichnen. Der Begriff „Rechts“ meine nach dem landläufigen politischen Verständnis die Konservativen, sagte Kramer am Montagabend beim evangelischen Hanns-Lilje-Forum in Hannover: „Und die will ich dabei haben, wenn wir für unsere Demokratie kämpfen.“ Mit solchen Begriffen sollten Veranstalter deshalb sehr vorsichtig sein, mahnte Kramer, der als scharfer Kritiker der AfD gilt: „Man grenzt ganz schnell Leute aus.“
Kramer ermutigte die Kirchen und andere Veranstalter, sich direkt mit Vertretern der AfD auseinanderzusetzen, auch auf Podien. Noch sei die Partei nicht verboten, sondern nur als rechtsextremistisch eingestuft. „Da will ich doch die Diskussion“, betonte der Verfassungsschützer. Dabei gehe es letztlich nicht darum, AfD-Vertreter zu überzeugen, sondern darum, das Publikum zum Nachdenken zu bringen. Kramer vertrat damit eine andere Positionen als der Deutsche Evangelische Kirchentag, der Anfang Mai in Hannover keine AfD-Vertreter auf seine Podien eingeladen hatte.