Die Träger des Sonderpreises

Susan Donath

Susan Donath (Foto: Ellen Türke)

Die Jury würdigt mit der Auszeichnung Susan Donath dafür, dass sie sich in ihren Werken der bildenden Kunst zutiefst eindrücklich mit Toten- und Sterbekultur auseinandersetzt. Sie absolvierte ein Meisterschülerstudium der Bildhauerei in Dresden. Ihren Objekten und Inszenierungen sind ihre sensiblen Recherchen unmittelbar anzusehen. Die künstlerische und inhaltliche Qualität ist überzeugend. Wie wichtig die Bearbeitung dieses Themenfeldes ist, zeigt sich gerade wieder während der Corona-Pandemie. Ihr Werk verbindet kirchliche und nichtkirchliche Erinnerungskultur und bietet feinsinnige Anstöße. Es fordert individuell wie auch gesellschaftlich heraus. So gelingt es der Künstlerin, bei den Betrachterinnen und Betrachtern neue Bilder entstehen zu lassen. Die Jury sieht darin das enorme Potenzial, sich mit existentiellen Fragestellungen im Dialog mit Kirche und Theologie zu befassen und diese zugleich zu transformieren, wegweisend für die bildende Kraft von Kunst und Kultur.

Als beispielhaft und herausragend bezeichnet die Jury Susan Donaths Ausstellung „Verlust. Von Totenkronen und Erinnerungskultur“ im Sakralmuseum St. Annen, Kamenz 2018. Der dazugehörige Katalog erschien 2019. Ihre Werke wurden in Einzelausstellungen in Deutschland und Tschechien sowie in Gruppenausstellungen international präsentiert, sowohl in Kirchen als auch in säkularen Ausstellungsräumen. Arbeiten im öffentlichen Raum schuf sie in mehreren europäischen Ländern.

Nikola Sarić

Nikola Sarić (Foto: Edin Bajrić)

Die Jury würdigt Nikola Sarić für seine filigrane Verschmelzung von Tradition und Zeitgenossenschaft gewürdigt. Er studierte in Belgrad auf der Suche nach Antworten auf existentielle Fragen in der postsozialistischen Gesellschaft erst an der staatlichen Universität und ging dann an die Akademie der serbisch-orthodoxen Kirche. Seit 2011 lebt er in Hannover, etwa seit 2014 wandelt sich sein Werk. Die Formensprache und Theologie der orthodoxen Ikonenmalerei transformiert Sarić auf brillante Weise, indem er sie mit zeitgenössischen Motiven verbindet, z.B. heutige Märtyrer, Schergen mit Maschinenpistolen oder den Machtmissbrauch durch Bischöfe. In Freiheit und Verantwortung, ganz im Sinne des Hanns-Lilje-Stiftungspreises, setzt er biblische Erzählungen und orthodoxe Ikonografie in Beziehung zu seinen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Beobachtungen. Er präsentiert diese Werke bewusst sowohl in kirchlichen als auch säkularen Räumen. Dies zeigt seine ausgeprägte gesellschaftskritische und kirchenkritische Reflexivität – aber auch seine Intention, christliche Tradition und Kultur im für ihn bedeutsamen Sinne weiterzugeben. Die Rezeption seiner Werke führt die Betrachterinnen und Betrachter unerwartet weit über traditionelle Ikonografie hinaus. Im Anerkennen der Differenz entsteht wechselseitige, würdevolle Achtung und ein offener Dialog zwischen Kirche, Kunst und Gesellschaft.

Die Werke von Nikola Sarić wurden in zahlreichen Einzelausstellungen in Deutschland, zuletzt 2020 im Domschatz- und Diözesanmuseum Eichstätt, und mehreren Ländern Westeuropas präsentiert. Gruppenausstellungen zeigten insbesondere seine Bild-Zyklen in West-, Ost- und Südeuropa.