Hanns-Lilje-Stiftungspreis 2017 in den Kategorien Wissenschaftspreis und Initiativpreis vergeben

20.000 Euro für junge Wissenschaftler/innen und für Initiativen und Projekte zum Thema: Wissenschaft, Technik und Wirtschaft für das Leben

Die Preisverleihung fand am 29. März im Rahmen des Hanns-Lilje-Forums vor mehr als 200 Gästen statt.

Die Laudationes hielt Carola Schwennsen, Geschäftsführerin der Fachausstellungen Heckmann GmbH, Unternehmensgruppe Deutsche Messe AG und Vorsitzende des Kuratoriums der Hanns-Lilje-Stiftung, zusammen mit Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander, dem Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung.

Die Hanns-Lilje-Stiftung lobte den Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung für das Themenfeld „Die Bedeutung von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft für das Leben“ aus. Die Ausschreibung erfolgte bundesweit. Seit 2011 wird er zu wechselnden Themen verliehen. Er ist mit 20.000 Euro bundesweit der höchstdotierte Preis im Bereich Kirche, Theologie und Gesellschaft, den kirchliche Stiftungen in Deutschland an Nachwuchswissenschaftler/innen und Initiativen verleihen. Freiheit und Verantwortung sind Grundbegriffe christlicher Ethik. Zugleich sind sie anschlussfähig für zivilgesellschaftliche Initiativen und interdisziplinäre Arbeiten. Ausgezeichnet wurden diesmal herausragende wissenschaftliche Arbeiten und Projekte, die sich innovativ mit Fragen der Bedeutung der Wirtschaft für unser Leben auseinandersetzen.

Kategorie Wissenschaftspreis

Mit dem „Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung“ würdigte die Hanns-Lilje-Stiftung in der Kategorie Wissenschaftspreis in gleichen Teilen die Kölner Theologin Dr. Claudia Fülling und die Tübinger Theoling PD Dr. Gotlind Ulshöfer mit jeweils 5.000 Euro.

Gewinnerinnen Hanns-Lilje-Stiftungspreis 2017 (Foto: Jens Schulze)

In ihrer Laudatio auf Dr. Claudia Fülling begründete Carola Schwennsen, Vorsitzende des Kuratoriums der Hanns-Lilje-Siftung, die Wahl der Jury wie folgt: „Die Dissertation „Theologische Wirtschaftsethik der Empathie“ von Dr. Claudia Fülling überzeugte die Jury durch ihren innovativen Ansatz, ihr exzellentes Niveau und ihre Relevanz für die Bildungsarbeit an Schulen. Ihr gelingt es sehr überzeugend, einen doppelten Beitrag zur wirtschaftsethischen Debatte zu leisten: Sie führt zum einen den Begriff der Empathie in die gegenwärtigen Debatten ein. Zum anderen weist sie nachdrücklich die religionspädagogische Relevanz des Themas aus. Die Arbeit zeichnet sich insbesondere durch innovative Vorschläge für den Transfer wirtschaftsethischer Urteilsbildung an den Lernort Schule aus.“

„Mit ihrer Habilitation „Soziale Verantwortung aus protestantischer Perspektive“ beeindruckt PD Dr. Gotlind Ulshöfer die Jury durch ihre außerordentliche Versiertheit sowohl im ökonomischen als auch im theologischen Diskurs und ihre Brillanz, in der sie beide Stränge konzeptionell neu zusammenführt", so die Laudatorin Carola Schwennsen. „Damit leistet die Verfasserin einen exzellenten Beitrag zum Diskurs über Corporate Social Responsibility (CSR). Sie hinterfragt den CSR-Diskurs wirtschaftsethisch und theologisch und profiliert ihn zugleich neu. Das hat für eine zeitgemäße Ethik sozialer Verantwortung geradezu exemplarische Bedeutung, weil Unternehmen als moralisch verantwortliche Akteure ausgewiesen werden."

Kategorie Initiativpreis

Der „Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung“ wurde in der Kategorie Initiativpreis drei Projekten in unterschiedlichen Teilen verliehen.

"5000 Brote" - KWA (Foto: Jens Schulze)

„'5000 Brote – Konfirmanden backen Brot für die Welt' – ein Projekt des Evangelischen Verbands Kirche Wirtschaft Arbeitswelt in Hannover, stellt die Jury als sehr kreativ und außerordentlich wirkungsvoll heraus“, so Carola Schwennsen. Es wird mit 5.000 Euro ausgezeichnet. „18.000 Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben durch die Auseinandersetzung mit der Lebenssituation von Jugendlichen aus anderen Ländern, der Beschäftigung mit Grundnahrungsmitteln und insbesondere durch das eigene Backen, das Einwerben und Weitergeben von Spenden einen Kreislauf, der dem Leben dient. Globale wirtschaftliche Zusammenhänge werden sichtbar und fassbar. Bei alledem unterstützen sie Gleichaltrige, deren Grundbedürfnisse auf Nahrung und Bildung oft eben nicht gestillt werden.“

Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer e.V. - AEU (Foto: Jens Schulze)

Der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer e.V. (AEU) aus Karlsruhe wurde mit 2.500 Euro gewürdigt. Carola Schwennsen sagte: „Dem AEU gelingt es, Führungskräfte in Unternehmen für Glaubensfragen zu sensibilisieren und in Glaubensfragen zu vergewissern. Er bietet damit in einzigartiger Weise ethische Orientierung und fachlichen Austausch für unternehmerische Entscheidungen auch in Krisensituationen. Darüber hinaus beteiligt er sich an der kirchlichen und gesellschaftspolitischen Meinungsbildung zu wirtschafts- und sozialethischen Fragen. Ein Gewinn für die Unternehmen, die Kirche und die Gesellschaft!“
 

Südwind e.V. (Foto: Jens Schulze)

Auch das Institut für Ökonomie und Ökumene Südwind e.V. aus Bonn wurde mit 2.500 Euro honoriert. „Der Verein Südwind schafft es seit über 25 Jahren komplexe und teils erdrückende Sachverhalte zu greifbaren Themen kommunikativ herunterzubrechen und Handlungsoptionen anzubieten. Südwind erreicht damit Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Verantwortliche in Politik und Wirtschaft. So arbeitet Südwind an alternativen Wirtschaftsmodellen bis hin zur Einrichtung von Fonds bei etablierten Banken für ethisch verantwortliches Investment. Eine zivilgesellschaftliche Erfolgsgeschichte!“, betonte Carola Schwennsen.